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Volontärprogramm
Seit 2015 haben regelmässig junge Menschen aus der Schweiz für 1 bis 3 Monate als Volontäre in der Schule mitgearbeitet. Interessiert? Weitere Informationen dazu ersehen Sie aus der Broschüre zum Volontärprogramm.
Mission Statement
Der Verein Hope for Haitis Kids widmet sich der Aufgabe, die Existenz und Bildung von vernachlässigten und elternlosen Kindern in Haiti zu gewährleisten, ergänzt durch das Ziel, deren psychische und emotionale Entwicklung und Gesundheit zu fördern.
Wir wollen diesen verletzlichen Kindern eine sichere und liebevolle Umgebung gewährleisten, um ihre Gegenwart und Zukunft zu sichern mit dem Ziel, ihnen die Zuversicht zu geben, ihr eigenes Leben zu gestalten und produktive Mitglieder der haitianischen Gesellschaft zu werden.
Wir sind überzeugt, dass die Zukunft von Haiti in den Händen dieser Kinder liegt und dass es unsere Aufgabe ist, sie auf die Herausforderungen vorzubereiten, die sie in den unsicheren Zeiten zu meistern haben, die vor ihnen liegen.
Geschichte der Schule | Projektbeschrieb
Bereits seit Anfang 2011 führten wir in Montrouis im Norden von Port-au-Prince eine Schule, die anfänglich in einem ungenutzten Wohnhaus untergebracht war. Dank der Unterstützung von vielen Spender/innen konnten wir die Schule kontinuierlich ausbauen. 2012 begannen wir mit dem Bau der neuen, grossen Schule auf dem Bergrücken oberhalb des Ortes an einem sicheren Standort. In 4 Bauetappen konnten wir jeweils neue Gebäude und gleichzeitig auch neue Klassen eröffnen. Ab dem Schuljahr 2017/18 führt unsere Schule je eine reguläre Klasse zwischen dem ersten und dem neunten Schuljahr.
Geschichte
Maison d`Espoir wurde im März 2010 als Antwort auf die hohe Zahl von Waisenkindern gegründet, welche nach dem Erdbeben vom 12. Januar 2010 plötzlich überall vorhanden waren. Angesiedelt in Montrouis, Haiti, war Maison d’Espoir ab Mitte 2010 zuerst das Zuhause für rund 25 Kinder. Bereits von Anfang an erhielten die Kinder eine ausgeglichene Ernährung, eine saubere und sichere Umgebung, Bildung, medizinische Versorgung, Alltagsbewältigungskompetenzen, emotionale Unterstützung und natürlich viel Liebe und Zuneigung.
Im Oktober 2011 eröffneten wir dann die mit Hilfe von Freiwilligen aus der Schweiz, den USA und Kanada sowie mit unserem ersten Team von lokalen Mitarbeitenden eine reguläre Tagesschule mit knapp 50 Kindern, da wir feststellten, dass die meisten Kinder durchaus Angehörige haben, bei denen sie leben können, falls wir mit einem umfassenden Bildungsprogramm inkl. 2 täglichen Mahlzeiten und elementarer Gesundheitsversorgung die entsprechenden Familien tatkräftig unterstützen können. Gleichzeitig haben wir in jener Zeit rund 50 weitere Kinder unterstützt, die mit Hilfe unseres Stipendienprogrammes eine der wenigen anderen lokalen Schulen besuchen konnten. Diese indirekte Förderung des Schulbesuches macht Sinn, weil über die Hälfte der Kinder in der Region zurzeit gar keine Schule besuchen, dies u.a., weil sich die Kinder die von den anderen Schulen verlangten Schulgeldern nicht leisten können.
Anfangs 2012 ging Hope for Haitis Kids eine 4-jährige Partnerschaft mit der Stiftung Oberwallis für Kinder unserer Welt ein, welche uns erlaubte, in zwei Etappen eine zweite, viel grössere Schule mit einer Gesamtkapazität von bis zu 300 Kindern zu bauen. Dazu erwarben wir ein grösseres Stück Land in einer bisher komplett unterversorgten ländlichen Gegend ausserhalb von Montrouis, wo in zwei Bauphasen bis im Sommer 2014 zwei gegenüberliegende Schulgebäude mit je 4 Schulzimmern und ein Verwaltungsgebäude mit Küche, Kantine, Duschen und Toiletten errichtet wurde.
Im Frühjahr 2013 wurde die Sicherheitslage in unserer ersten Schule, wo wir weiterhin in einem durch uns umfassend umgebauten Wohnhaus residierten, so gefährlich, dass wir diese nicht mehr weiterführen konnten. Dank der rund drei Kilometer entfernten neuen Schule war es – zusammen mit dem Kauf eines Fahrzeuges – jedoch möglich, allen Kindern eine Möglichkeit der Fortführung ihrer Bildung zu gewährleisten.
Im Schuljahr 2016/17 wurde die Schulinfrastruktur weiter verbessert. Nebst einer weiteren Räumlichkeit wurde ein betoniertes Sportfeld für Ballspiele gebaut. Weiter haben wir ein weiteres, rund 20 Mal grösseres Regenwasserreservoir erstellen lassen. Dank diesem Reservoir war es erstmals möglich, die Schule
soweit zu bewässern, dass sie nun fast durchgehend mit Schatten spendenden Bäumen eingesäumt ist.
Nachdem wir mehrere Jahre erfolglos versucht haben das Schulgrundstück mit Wasser zu versorgen, konnten wir im Sommer 2019 endlich die gesamte Schule erstmals mit eigenem Trinkwasser versorgen. Durch die Spende und Unterstützung der „Stiftung Oberwallis für Kinder unserer Welt“ und die Zusammenarbeit mit dem Wasserexperten Fredy Wirz ist es uns gelungen, das Regenwasser besser zu fassen und dieses durch einen Reinigungsprozess trinkbar zu machen.
Für die Weiterführung der Schule sind wir dringend auf weitere finanzielle Mittel angewiesen. Im Besonderen können wird das geplante Landwirtschaftsprojekt, mit welchem die von uns angestrebte Selbstversorgung gewährleistet werden kann, nicht ohne eine grosszügige finanzielle Unterstützung durchführen.
Projekte
Schule Ecole Mixte Arc-en-Ciel du Haut-Valais
Unsere Schule ist das Herzstück unserer Aktivitäten und erlaubt den Schulbesuch von bis zu 300 Kindern, die neben umfassender Bildung auch auf gesunde Ernährung (2 Mahlzeiten pro Tag), Kleidung und medizinische Betreuung angewiesen sind. Dazu gehört auch die Hilfe bei Notfällen (meist dringliche Operationen, ohne denen mehrere Kinder erblindet oder gestorben wären). Tagtäglich bieten wir den Kindern aber auch die erforderliche Zuneigung und Disziplin, die sie leider meist zuhause nicht erhalten. Die Förderung der Sozial- und Selbstkompetenz steht dabei auf gleicher Stufe wie die Vermittlung von Lesen und Schreiben, Rechnen, Geschichte/Kultur, wobei dies häufig auch durch den in Haiti selbstverständlichen Einsatz von Musik (statt gesprochen wird sehr häufig gesungen), Malerei, Bewegung und Spiel geschieht.
Zurzeit bieten wir das in Haiti übliche Grundschulprogramm von der ersten bis zur sechsten Klasse sowie die Oberstufe von der siebten bis zur neunten Klasse an. Infolge des Ausbaus der Schule bis auf neun Klassen im September 2017 (Schuljahr 2017/18) sowie aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel waren wir leider gezwungen, die Einschulungsklasse (classe préparatoire), in der die Kinder auf den Schuleintritt vorbereitet werden, zu schliessen. Drei Kindern pro Abschlussjahrgang verteilen wir Stipendien, damit Sie nach erfolgreicher Absolvierung der 9. Klasse ein höher führende Bildung absolvieren können.
Für die Erreichung dieser umfassenden pädagogischen Ziele sind wir auf den grossen Einsatz unser rund 30 Mitarbeitenden angewiesen, von denen rund die Hälfte pädagogisch ausgebildete Fachpersonen sind. Selbstverständlich bilden sich diese auch mit entsprechenden Weiterbildungskursen weiter, z.B. durch Teilnahme an Intensivseminaren zum Umgang mit traumatisierten Kindern.
Erwachsenenbildung
Ein wichtiges Ziel unser pädagogischen Aktivitäten ist es, die Eltern selber zu bilden, zumal die meisten von ihnen Analphabeten sind. Haitianer/innen sind stolze und starke Menschen, die nicht in Abhängigkeit leben wollen. Was sie benötigen, ist eine echte Chance. In allem, was wir tun, ist es unser übergeordnetes Ziel, ihnen möglichst hohe Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von fremder Hilfe zu ermöglichen. Zurzeit sind rund 40 Erwachsene in den Erwachsenenbildungskursen, in denen es um elementare Alphabetisierung und um Erziehungsfragen geht. Im Frühjahr 2014 fand erstmals ein Nähkurs für ältere Schülerinnen und junge Erwachsene statt, wobei für dessen Fortsetzung wiederum zuerst die erforderlichen finanziellen Mittel gefunden werden müssen. Dank dem Nähkurs konnten wir unsere Schuluniformen selber nähen und damit auch Kosten senken.
Umwelt und Landwirtschaft
Bereits in der ersten Schule schufen wir eine grüne Oase und kultivierten Gemüse und Früchte. Dank dem Erwerb des grossen Grundstückes, auf dem mit Hilfe der Stiftung Oberwallis für Kinder unserer Welt die neue Schule errichtet wurde, verfügen wir nun auch über rund einen Hektar landwirtschaftliche Fläche, die wir nachhaltig bewirtschaften wollen. Bereits pflanzten wir eine grosse Zahl der Moringa-Bäume, die gleichzeitig als natürliche Umzäunung, optimale Nahrungsergänzung sowie andere Verwendungszwecke dienen. Mit dem in Angriff genommenen Anbau von Fruchtbäumen (Bananen, Mangos etc.) und dem geplanten mit den Kindern bzw. ihren Familien gemeinsam zu bewirtschaftenden grossen Gemüsegarten schaffen wir ein Modell der kooperativen Selbstversorgung, das für die ganze Region Vorbild sein wird. Selbstverständlich ist dabei der ökologische Gedanke: sämtliche Abwässer und Abfälle der Schule werden kompostiert und dienen dadurch als Grundlage für die Humusbildung bzw. der Regeneration der über viele Generationen übergenutzten Böden.
Humanitäre Hilfe
Auch etliche Jahre nach der Erdbebenkatastrophe vom 12. Januar 2010 ist Haiti weiterhin dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wir leisten diese zwar nicht mehr wie in den Anfangsjahren durch Nahrungshilfe an ganze Waisenhäuser oder Gruppen von unternährten Personen, sondern in erster Linie mit gezielten Beiträgen bei Operationen oder anderen Notfällen. Dank unserem Fahrzeug können wir betroffene Personen zu den sehr weit entfernten wenigen Spitälern bringen. Selbstverständlich arbeiten wir dabei mit anderen Organisationen zusammen, z.B. mit dem bekannten Albert-Schweitzer-Spital im rund 50 km entfernten Deschappelles, mit deren Schweizer Patenschaft wir einen regen Austausch pflegen.
Geschichte Haitis
Die Entdeckung und Kolonialisierung durch die Europäer
In den Jahrzehnten nach der Entdeckung der Insel Hispaniola durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 wurde die indigene Urbevölkerung dieser Insel, die Arawaks (auch Taínos genannt), fast vollständig ausgerottet. Im späten 17. Jahrhundert schließlich wurde sie durch afrikanische Sklaven, die auf den Zuckerplantagen eingesetzt wurden, wieder bevölkert. 1697 trat Spanien das westliche Drittel der Insel, das von da an Saint-Domingue genannt wurde, an Frankreich ab. Dieses Gebiet wurde im 18. Jahrhundert zur reichsten Kolonie des französischen Kolonialreichs. Am 22. August 1791 kam es unter der Führung von Dutty Boukman und Georges Biassou zu einem Sklavenaufstand, der sich zu einem blutigen Krieg entwickelte. Die Ex-Sklaven (“Afrikaner”) setzten sich am Ende durch. Selbst eine von Napoleon gegen Haitis Nationalheld Toussaint L’Ouverture gesandte Armee wurde letztlich geschlagen.
Die Unabhängigkeit
Saint-Domingue erklärte am 1. Januar 1804 unter dem Namen Haiti seine Unabhängigkeit von Frankreich, sein Führer Dessalines erklärte sich nach dem Vorbild Napoleons zum Kaiser und regierte bis zu seinem gewaltsamen Tod 1806.
Haiti, die erste unabhängige Republik von Schwarzen und Mulatten, engagierte sich für die Abschaffung der Sklaverei und unterstützte auch Venezuela, Peru und Kolumbien bei ihrem Unabhängigkeitskampf unter Revolutionsführern wie Bolívar und Miranda. Unter Präsident Boyer, der das seit 1806 in einen mulattischen Süden und schwarzen Norden geteilte Land 1820 wiedervereinte, schaffte Haiti nach der Besatzung des zu Spanien gehörenden östlichen Teils der Insel (der späteren Dominikanischen Republik) 1822 auch dort die Sklaverei ab. Frankreich verlangte als Gegenleistung für die Anerkennung der Unabhängigkeit Haitis im Jahr 1825 Entschädigungen für ehemalige Plantagenbesitzer.
Jahrzehntelang zahlte Haiti an Frankreich, insgesamt 90 Millionen Gold-Franc. Bald nach der Unabhängigkeit wurden die Großplantagen unter der Bevölkerung aufgeteilt, wodurch der Export von Agrargütern zusammenbrach. Mehrere Versuche, die Produktivität der Landwirtschaft zu heben (beginnend mit dem Code Rural von 1826), sind an der aus kleinen und kleinsten Parzellen bestehenden Agrarstruktur gescheitert. Dennoch galt das Land als Exporteur von Kaffee, Kakao, Häuten und Blauholz. Seitdem ist Haiti zum ärmsten Land der westlichen Hemisphäre geworden.
Die Ära Duvalier
Papa Doc und die verschiedenen Interventionen der USA Haiti hatte während des größten Teils seiner Geschichte unter Gewaltherrschern zu leiden. Zwei seiner Herrscher ernannten sich zu verschiedenen Zeiten sogar zu Kaisern. Von 1915 bis 1934 war das Land von den Vereinigten Staaten besetzt. Doch wurden die US-Truppen in den folgenden Jahren abgezogen. Es wurden Anstrengungen unternommen, die Infrastruktur – speziell das Bildungssystem – zu verbessern, aber diese Reformen, die die Bräuche und Traditionen Haitis nicht berücksichtigten, waren weder gern gesehen noch erfolgreich. Ab 1957 gelang es dem ehemaligen Landarzt François “Papa Doc” Duvalier, die Macht an sich zu reißen. Er setzte sich 1964 zum Diktator ein und wurde durch die sogenannten Tontons Macoutes bekannt, einer Freiwilligentruppe, die Elemente einer Geheimpolizei und einer Schlägertruppe in sich vereinte. Die Machtergreifung Papa Docs war von den USA gefördert worden, wobei die Befürchtung eine Rolle spielte, Haiti könne kommunistisch werden. Das antikommunistische evangelikale Netzwerk The Family, welches Duvalier zusammen mit dem CIA an die Macht half, betrachtete Papa Docs Regierung über das Land als Realisation ihrer Vorstellungen einer autoritär und durch von Gott geführte Schlüsselpersonen regierten Nation. “Papa Docs” Sohn Jean-Claude “Baby Doc” Duvalier folgte ihm 1971 im Alter von 19 Jahren in der Regierung. 1986 wurde “Baby Doc” aus dem Land vertrieben.
Die missglückte UN-Mission zur Etablierung der Demokratie
Unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen kam es schließlich zum Zusammenbruch innerstaatlicher Ordnung und im Februar 2004 mit Billigung durch den UN-Sicherheitsrat zur militärischen Intervention, bei der Chile, Frankreich, Kanada und die USA Truppen schickten. Aristide verließ das Land nach Darstellung der Opposition, der USA und von Frankreich freiwillig, nach eigener Angabe in Folge eines Putsches. An Stelle der ersten Interventionstruppen wurden dann 2004 im Rahmen von der UN-Mission MINUSTAH rund 10.000 Blauhelm-Soldaten stationiert.
Das Land wurde 2004 nach Aristide zunächst von einer Übergangsregierung verwaltet, bis Februar 2006 die mehrfach verschobene Präsidentenwahl abgehalten wurde. Sie brachte mit einem Wahlergebnis von 51,15 % der Stimmen Préval als Sieger hervor, aber auch der Ablauf dieser Wahl war umstritten. Im Mai 2006 nominierte Préval den Politiker Jacques-Édouard Alexis als Premierminister. Die hohe Inflation und die weltweit stark angestiegenen Preise für Grundnahrungsmittel wie Reis oder Mais führten im Frühjahr 2008 zu Protesten der Bevölkerung, die in schweren Unruhen mit mehreren Todesopfern gipfelten. Obwohl Präsident Préval eine Bekämpfung der gestiegenen Lebensmittelpreise angekündigt hatte, beruhigte sich die Lage nicht. Am 12. April 2008 beschloss der Senat die Entlassung von Premierminister Alexis.
Die enttäuschten Hoffnungen durch Aristide
Nach der Verfassungsreform von 1987 putschte das Militär, unterstützt durch die reiche Oberschicht, und regierte bis zu den Wahlen 1990, bei denen der katholische Armenpriester Jean-Bertrand Aristide mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten gewählt wurde. Seine Gegner warfen ihm Klassenkampf vor, er selbst rechnete sich der Befreiungstheologie zu. Schon 1991 wurde er von Brigadegeneral Raoul Cédras wieder aus dem Amt geputscht. Das Regime bemühte sich zunächst erfolgreich um Unterstützung durch die USA. Auch unter dem Druck der Organisation Amerikanischer Staaten entschieden sich die USA aber 1994 zu einer militärischen Intervention und ließen Aristide in sein Amt zurückkehren, allerdings unter der Bedingung, dass er sich nun mit der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds abstimme, an die Regeln der Marktwirtschaft halte und einen Teil seiner Rechte an das Parlament abtrete.
1996 übergab Aristide entsprechend der Verfassung nach Ablauf einer Amtszeit das Amt an seinen Weggefährten René Préval. Das UNO-Mandat, unter welchem Haiti seit 1995 stand, lief 1997 wieder aus.
Im Januar 1999 hatte es Präsident Préval versäumt, die Mandate der Parlamentarier zu verlängern. Zudem endeten auch die Amtszeiten lokaler Regierungsvertreter, was dazu führte, dass es bis zum dritten Quartal des Jahres 2000 auf Haiti praktisch keine gewählten Amtsinhaber mehr gab und der Präsident per Dekret regierte.
In der ersten Hälfte 2000 fanden zunächst Kommunal- und Parlamentswahlen statt, die Wahlbeteiligung wurde auf 60 Prozent geschätzt. Dabei kam zu Einschüchterungen und zu Gewalt bis hin zum Mord an Kandidaten beider Seiten und zu Wahlfälschungen durch die Regierung. Die Opposition bewirkte daraufhin einen weitgehenden Boykott der folgenden Präsidentenwahl, die Aristide daher im November 2000 mit über 91 Prozent der Stimmen gewann. Nach dem Amtsantritt 2001 wurde seiner Regierung allerdings massive Misswirtschaft und Korruption vorgeworfen. Es kam zu landesweit zunehmendem Widerstand, der von Kräften des ehemaligen Diktators Duvalier unter Einschluss für ihn tätiger Todesschwadronen angefacht wurde. Aristide versuchte, sich auch seinerseits durch die Mobilisation seiner Anhänger unter Einschluss der ebenfalls gewalttätigen “Chimères” der “Fanmi Lavalas” (FL) durchzusetzen.
DAS ERDBEBEN
Erdbeben Haiti
Am 12. Januar 2010 erschütterte ein schweres Erdbeben den südlichen Teil Haitis. Gemessen an den Opferzahlen handelte es sich um das schwerste Erdbeben in der Geschichte Haitis und um eines der verheerendsten Erdbeben in der Geschichte der Menschheit. Das Erdbeben ereignete sich am 12. Januar 2010 um 16:53 Uhr Ortszeit. Das Epizentrum lag etwa 25 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Haitis, Port-au-Prince, das Epizentrum etwa 17 Kilometer darunter.
Die Stärke des Erdbebens wurde vom United States Geological Survey (USGS) mit 7,0 Mw auf der Richter-Skala gemessen. Gemessen an den Opferzahlen handelt es sich um das schwerste Beben in der Geschichte Nord- und Südamerikas sowie um das weltweit verheerendste Beben des 21. Jahrhunderts. Die haitianische Regierung schätzt die Zahl der Todesopfer auf mehr als 212.000, wobei jedoch die noch nicht geborgenen und die privat bestatteten Toten nicht enthalten seien. Laut Spiegel kamen durch das Erdbeben bis zu 300.000 Menschen ums Leben, etwa 300.000 weitere Personen wurden verletzt und 1,2 Millionen obdachlos. Die Katholische Kirche in Haiti geht hingegen von 500.000 Toten aus und beruft sich dabei auf die Berichte verschiedener Hilfsorganisationen. Insgesamt sind laut United States Agency for International Development 3 Millionen Menschen von der Naturkatastrophe betroffen. Zehn Tage nach dem Beben wurde die Suche nach Überlebenden offiziell eingestellt.