Seit Beginn des durch COVID-19 hervorgerufenen Ausnahmezustands in der gesamten Welt warten wir ungeduldig auf die Ankündigung eines Impfstoffs, der uns bei unserem Kampf ums Fortbestehen helfen könnte. Als die haitianische Regierung am 19. März 2020 die ersten Fälle in Haiti bestätigte, war dies auf allen Ebenen eine völlige Verzweiflung, da wir uns nie auf solche Situationen vorbereitet haben. Die Schliessung der Schulen und die Ausgangssperre für die Familien ist eine Katastrophe. Für 90% der haitianischen Familien gilt, dass ein jeder Tag seine eigene Plage hat. Haiti, ein Land ohne Wirtschaft, ohne Gesundheitsversorgung (keine Krankenhäuser), ohne Infrastruktur, Strom und Elektrizität – es fehlt am täglichen Bedarf fürs Leben. Wir sehen dem Ganzen aufgrund der täglichen Zunahme von Fällen noch schlimmer entgegen als damals am 12. Januar 2010 (Anmerkung: dies war der Tag des schrecklichen Erdbebens). Dies insbesondere wegen der Regierung, welche infolge eines völlig korrupten Präsidenten nicht das Vertrauen der Menschen gewinnt und die bis jetzt zur Unterstützung der Bevölkerung nichts unternommen hat. Für uns ist die Anwesenheit der Gesundheitsbehörden in unserer Gegend wirklich schwer, wir haben nie jemanden getestet, wir wissen nichts, ausser dass die Hungersnot von Tag zu Tag zunimmt sowie Trinkwasser und Lebensmitteln fehlen und sich dies bemerkbar macht.
Die Schulen bleiben geschlossen. Der gesundheitsbedingte Notstand wurde gerade um einen zusätzlichen Monat verlängert, währenddem der Staat für die Verletzlichsten mit Abwesenheit glänzt. Für unsere Gemeinde, das heisst Montrouis, sind schulische Aktivitäten nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Kinder die grösste Bereicherung, da die Kinder während der schulischen Aktivitäten auch eine warme Mahlzeit erhalten. Aber im Moment wird daraus nichts. Es ist wirklich schrecklich in einigen benachbarten Gegenden der Schule. Nun wurden mehrere Prognosen abgegeben, gemäss welchen sich die Pandemie bis Ende Mai verschlechtern und den Höhepunkt im Monat Juni erreichen könnte. Wir wissen wirklich nicht, was wir noch tun sollen, als uns an die Vorschriften zu halten und auf die Barmherzigkeit Gottes zu hoffen.
In der Tat bleiben wir wie alle wachsam, um das Schlimmste zu vermeiden. Wie immer wünschen wir euch Mut, Kraft und Kampfbereitschaft in dieser tragischen Situation und dass wir sehr bald die Gewissheit haben, dass wir aus dieser Situation herauskommen werden.
* Den Bericht hat uns unser Schuldirektor Rivelino Exumé mit E-Mail vom 01.05.2020 zugestellt.
** Der Bericht wurde von uns aus der französischen Sprache in die deutsche Sprache übersetzt.
Eine Antwort
Hoffen wir, dass die Schule bald wieder aufgeht.